Impuls- und Austauschzentrum Kamerun
Das Zentrum ist in Betrieb!
Version française: “ Document complet “
Mit der erwarteter Verspätung, konnten wir das Zentrum noch kurz vor Weihnachten erstmals in Betrieb nehmen. Noch sind einige kleinere bauliche Massnahmen notwendig, auch die Umgebungsarbeit ist noch nicht abgeschlossen. Nichtsdestotrotz, profitierten 12 Frauen von einer Weiterbildung, welche von Maguy Ndo Eba Fischer, Jeannine Ongbwa und Agathe Owona geleitet wurde.
Die ersten Erfahrungen und Rückmeldungen können als sehr positiv betrachtet werden. In diesem Workshop ging es um die Verarbeitung und Konservierung von Früchten, die gerade in der jetzigen Periode in grossen Mengen anfallen. Später sollen auch andere Themen aufgenommen werden wie nachhaltige Bodenbearbeitung, biologischer Anbau, Diversifizierung und Biodiversität. Indirekt auch ein Beitrag zur CO2 Senkung. Der ökonomische Aspekt bleibt jedoch bei allen Aktivitäten im Mittelpunkt. Denn ohne wirtschaftliche Anreize, werden Massnahmen in der Nachhaltigkeit kaum umgesetzt. Nun kommt die Bewährungsprobe im neuen Jahr auf uns zu. Wir sind uns bewusst, dass noch gewisse Anpassungen und Ergänzungen notwendig sind. Gerade was die Infrastruktur und die didaktischen Hilfsmittel anbelangt, sind wir weiterhin auf zusätzliche Beiträge angewiesen. Daher freuen wir uns weiterhin auf jeden noch so kleinen Beitrag. Hier nun der Rückblick und die Rückmeldungen seitens der Teilnehmerinnen. Ganz unten im Artikel können Sie eine Fotodokumentation öffnen um einen Einblick in diesen Workshop zu erhalten.
Rückblick Workshop
Der Verein Bimawo hat in Mindick, einem Aussenquartier von Yaoundé und 30 Minuten vom Flughafen entfernt, ein Impuls- und Austauschzentrum erstellt. Der Bau konnte im November 2024 abgeschlossen werden. Einige Zusatzaufgaben und Ergänzungen werden noch folgen. Das Zentrum besteht aus zwei Wohnungen, einem grossen Saal für Workshops und zwei Ateliers. Im grossen Saal sind zwei Büros, eine Küche und Dusche sowie ein WC integriert. Ebenfalls sind verschiedene Geräte, Apparate, Tische, Stühle sowie didaktisches Material vorhanden. Diese Infrastruktur muss noch laufend ergänzt werden.
Die gesamte Anlage ist mit einer Mauer und einem Zaun nach aussen gut abgesichert. Zum Zentrum gehört noch eine unbebaute Parzelle von 1’000 m², welche zu Demonstrationszwecken benutzt werden kann. Diese Parzelle liegt direkt gegenüber dem Zentrum. Zurzeit wird Gemüse angebaut und Hühner für den Verkauf aufgezogen.
Vom 20. bis 26. Dezember 2024 führte Bimawo mit der lokalen Partnerorganisation einen ersten Testlauf mit mehreren Workshops durch. An diesem Testlauf nahmen 12 Personen teil, welche Ananas, Mango, Cassimango, Papaya, Orangen und Zitronen zu Sirup, Gelée oder Konfitüre verarbeiteten. Pro Modul (Tageskurs) bezahlten die Teilnehmenden einen Betrag von CFA 25’000 (CHF 36.00). Ihre erstellten Produkte in Gläser, sind im Preis inbegriffen und konnten mit nach Hause genommen werden. Auf dem Markt kann ein Glas Konfitüre für etwa CFA 1’500 (CHF 2.10) und ein Liter Sirup sogar für CFA 3’000 (CHF 4.20) verkauft werden. Die Preise liegen etwas unterhalb der gleichen Produkte in den Einkaufsläden Yaoundés. Der Nettogewinn liegt in diesem Fall bei rund CFA 500 (CHF 0.80). Der Hauptanteil der Produktionskosten ist den Gläser zuzuschreiben. Daher werden wir bezüglich Gebinde in Zukunft nach möglichen Alternativen suchen.
Die nächsten Weiterbildungen sind für Februar 2025 vorgesehen. Während dieser Zeit wird auch Patrick T. Fischer vor Ort sein. Während diesem Projektaufenthalt wird er mit der Internationalen Forschungsanstalt ICRAF sowie der Katholischen Universität Zentralafrikas zusammenkommen, um über mögliche Partnerschaften zu besprechen. Ebenso ist ein Treffen mit der Schweizerischen Botschaft geplant.
Rückmeldungen
«Eine sehr gute Ausbildung mit einem sehr einfachen Französisch, das es allen Kategorien von Auszubildenden ermöglicht, gut zu folgen. Was mir sehr gut gefallen hat: Früher habe ich Marmeladen gemacht, ohne die Zutaten zu dosieren. Danke, denn jetzt werde ich nicht mehr in den Supermarkt gehen, um Geld auszugeben, während ich jetzt für mich selbst machen und verkaufen oder konsumieren kann.» (Bäuerin aus Südkamerun 23.12.2024)
«Ich freue mich sehr, neue Methoden zu lernen, vor allem die traditionelle Methode, die uns zeigt, dass wir auch in abgelegenen Regionen viel erreichen können. Vielen Dank für den Empfang und das Wissen welches ihr weitergegeben habt. Die Ausstattung war gut gepflegt und der Ort ist sehr sauber.» (Berufschullehrerin aus Bokito 23.12.2024)
(übersetzt aus dem Französischen)
Zukunft
Das Impuls- und Austauschzentrum soll zukünftig, wie es der Name schon beschreibt, als Impulsgeber für Eigeninitiative und Selbstverantwortung insbesondere im Bereich einer nachhaltigen Ernährungssicherheit verstanden werden. In pragmatischen Weiterbildungen soll Wissen für alle Interessierten aller Geschlechter und Religionen zugänglich gemacht werden.
Dieses Zentrum soll eine nationale wie auch internationale Ausstrahlung erlangen. Dies durch angepasste Technologie und eine interdisziplinäre Zusammenarbeit. Somit können sich Entwicklungs- und Forschungsinstitutionen wie auch lokale Bauernorganisationen im Zentrum aktiv austauschen. Angepasste Lösungsansätze sollen mit Kleinproduzenten und den Institutionen zusammen erarbeitet werden. Dabei können traditionelle wie auch moderne Methoden ineinanderfliessen.
Für Bimawo steht die Einbindung von Studierenden aus Kamerun und der Schweiz ebenso im Mittelpunkt. Denn sie sind die zukünftigen Entscheidungsträger, welche die geopolitischen Zusammenhänge erkennen und vermitteln sollen. Das Impuls- und Austauschzentrum soll nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch der Forschung und Entwicklung im Bereich Ernährungssicherheit zur Verfügung stehen. Dadurch sollen Synergien unter diesen Institutionen verstärkt genutzt werden. Denn die Ernährungssicherheit trägt und fördert den sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft, gerade in konfliktanfälligen Ländern.
Siehe auch Foto-Dokumentation: Foto Documentation D
________________________________________________________________________________________
Dank!
Dieses Projekt konnte nur Dank den Finanzbeiträgen und Spenden von Organisationen, Institutionen und Privatpersonen realisiert werden.
(Stand 1.1.2025)
– Ameropa Foundation, Binningen
– Geschäftsstelle Kommission für Entwicklungszusammenarbeit, Kanton Basel-Stadt
– Stiftung Primavera, Basel
– Stiftung St. Martin, Zug
– Röm. Kath. Kirche Pfungen
– Röm. Kath. Kirche Opfikon
– Röm. Kath. Kirche Uster
und über 50 weiteren Einzelspenden
Unentgelticher Fachinput und Skizze der Architektur: Architekturbüro Chervaz Architekten GmbH, 8400 Winterthur